Symbolbild © Priscilla Ogundipe

Die einen haben die Uni noch nie von innen gesehen – die anderen waren zum letzten Mal vor etwa anderthalb Jahren auf dem Campus. Seit drei Semestern findet das Studium pandemiebedingt überwiegend online statt. Studenten der Universität Konstanz sowie eine Berufseinsteigerin erzählen, welche Auswirkungen die Pandemie auf ihr Leben hatte – und von Einsamkeit, Eigeninitiative und Einschnitten in den Lebensplan. 
Der vollbesetze Hörsaal und lange Nächte in der Bibliothek, der kurze Kaffeeplausch mit Kommilitonen in der Mensa, Studentenpartys und alles, was das Studieren sonst zu einer besonderen Zeit im Leben macht, fällt gerade weg. 
Aufgrund der Corona-Maßnahmen können in der Uni seit April 2020 keine Präsenzveranstaltungen mehr stattfinden. Aber auch darüber hinaus müssen sich junge Erwachsene gerade mit Veränderungen in allen Lebensbereichen arrangieren. Drei Studentinnen und eine Berufseinsteigerin berichten über ihre Erfahrungen.

"Man vereinsamt einfach daheim"
Der 25-jährigen Jasmin ist die Decke im Corona-Studium schnell auf den Kopf gefallen. "Man vereinsamt einfach daheim", findet die Lehramtsstudentin, die sich in den letzten Zügen ihres Masterstudiums befindet. Wenn sie an die Uni denkt, gehe es ihr nicht so gut. 
Die Situation ist einfach nur deprimierend – neben Motivationsproblemen und Einsamkeit treten bei ihr auch körperliche Symptome, wie starke Nackenschmerzen "vom ständigen auf den Laptop starren" auf. Zudem gestalte sich auch das Lernen sehr schwierig, da es bei den Online-Plattformen oft zu technischen Schwierigkeiten kommt.
"Außerdem habe ich das Gefühl, dass manche Dozenten sich gar nicht die Mühe machen wollen, die Inhalte online entsprechend aufzubereiten. Alles läuft asynchron und die Dozenten sind oft nicht verfügbar, um auf Fragen oder Mails zu reagieren", sagt sie. Das habe auch zur Folge, dass Arbeits- und Zeitaufwand im Online-Studium stark angestiegen sind.
Jasmin hofft, dass es nächstes Semester besser aussieht, sodass sie die letzten Monate ihres Studentenlebens noch auskosten kann. Aber nicht etwa um Partys zu feiern – "klingt blöd, aber ich würde gerne einfach mal wieder in einem Seminarraum sitzen", so die Studentin.

Motivationsprobleme, Einsamkeit und auch körperliche Symptome plagen die junge Studentin. © Priscilla Ogundipe

"Mein Leben hat sich um 180 Grad gewendet"
Mit großer Vorfreude ist Nina aus Marburg, im April 2020, an den Bodensee gezogen. In ihrer neuen Wahlheimat Konstanz wollte sie eine schöne Zeit verbringen und ihren Master in Psychologie beenden. Die WG-Suche habe sich jedoch sehr schwierig gestaltet: Besichtigungen konnten, wegen der Kontaktbeschränkung, nur online stattfinden.
„Es war eine sehr anspruchsvolle Zeit, mein Leben hat sich um 180 Grad geändert“, sagt die Psychologie-Studentin. „Anfangs bin ich noch zum Uni-Sport gegangen, das war eine gute Möglichkeit um neue Leute kennenzulernen. Wegen steigender Inzidenz konnte er dann aber leider nicht mehr stattfinden,“ bedauert die 25-Jährige. „Und meine Kommilitonen kannten sich alle schon, die hatten nicht so Lust neue Kontakte zu knüpfen.“
Zudem konnte sie wegen des Lockdowns auch ihrem Nebenjob als Kellnerin nicht mehr nachgehen. „Da sind dann noch mal ein paar Kontakte weggefallen – und vor allem Geld.“ Das alles habe sich auch stark auf ihre psychische Gesundheit ausgewirkt, daher beschloss sie die Zelte in der Konzilstadt frühzeitig abzubrechen und zog wieder zurück in die Heimat. „Meine Masterarbeit kann ich ja zum Glück auch da fertig schreiben.“

„Ich arbeite, esse und schlafe im gleichen Zimmer“
Ein Meilenstein: Mona hat ihren Masterabschluss in der Tasche. Einen Job zu finden gestaltete sich dann aber als noch größere Herausforderung. „Klar, im Bereich Umweltschutz ist es sowieso schwierig direkt einen Job zu finden, aber Corona hat das Ganze natürlich schon zusätzlich erschwert“, sagt die junge Berufseinsteigerin.
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