Symbolbild © Priscilla Ogundipe

Seit er 14 Jahre alt ist, leidet Moritz an Narkolepsie. Das ist eine seltene Krankheit, bei der die Betroffenen Probleme haben, wach zu bleiben. „Das fühlt sich an, als hätte man drei Tage lang durchgemacht. Es ist schwer, wach zu bleiben. Gerade bei monotonen Tätigkeiten“. Der junge Konstanzer berichtet von seinem Leben mit der Krankheit und möchte über Vorurteile aufklären.
Viele kennen es: Man schläft in der Nacht schlecht und schleppt sich am nächsten Morgen zur Uni oder zur Arbeit. Vor Ort kann man dann kaum noch die Augen offen halten. So geht es Moritz fast jeden Tag, denn er hat Narkolepsie. Das ist eine Autoimmunerkrankung, die plötzliche Schlafattacken verursacht.
Als Jugendlicher hat er deshalb fast alles aufgegeben, was das Leben lebenswert macht, erinnert sich der heute 19-Jährige. Lesen, Filme schauen und alles andere, was potenziell müde machen könnte, wurde vom Tagesplan gestrichen. Stattdessen habe er sich ins Training gestürzt und sich täglich zu Höchstleistungen gepusht.

„In der Schule wurde ich deswegen fertiggemacht“
Er hat schlimme Erfahrungen gemacht: „In der Schule wurde ich deswegen echt fertig gemacht. Lehrer meinten, das wäre doch nur eine Ausrede. Ich musste sogar einen IQ-Test machen, weil an meiner Intelligenz gezweifelt wurde. Obwohl ich es schwarz auf weiß hatte“, erinnert er sich. Oft habe er es verschwiegen, weil er mit vielen Vorurteilen konfrontiert werde. „Leute denken teilweise, ich wäre nicht so produktiv“. Dabei sei genau das Gegenteil der Fall, sagt der Konstanzer.
Er hat Schwierigkeiten über das Thema zu reden, trotzdem möchte er mit seiner Krankheit offen umgehen. Aufklärung sei ihm ein wichtiges Anliegen, deshalb spielt er sogar in einem Film über die Schlafkrankheit mit. „Die Stereotypen über Narkolepsie, wie sie in Filmen und Serien dargestellt werden, sind einfach nicht richtig“, betont der junge Mann. „Da pennen die Leute plötzlich ein und klatschen mit dem Kopf ins Essen. Oder es sind Albtraum-Szenen. Aber so ist das nicht“, erklärt er. Denn die Krankheit äußert sich bei jedem anders.

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